Archiv 2023

19. 05. 2023 | Landfilm

Heute findet im Dorfhaus um 19:30 Uhr innerhalb der Veranstaltungsreihe „Landfilm“ eine Filmvorführung statt.




Die Filmreihe der Saison 2022/2023 trägt den Titel Guten Morgen, du Schöne, nach dem Buchtitel von Maxi Wander, veröffentlicht 1977 in der DDR.





Die ausgewählten Filme aus der jüngeren und jüngsten Vergangenheit zeigen uns Erfahrungen, Geschichten, Lebenswege aus der Zeit in der DDR vor der Wiedervereinigung und danach bis heute, die wir schon kennen und besser verstehen lernen oder die uns berühren und zum Nachdenken bringen, weil wir sie nicht kannten.


Heute wird der Film

MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN

gezeigt.


Nach über 30 Jahren Wiedervereinigung gibt es noch immer zum Teil tiefe Gräben. Katharina Marie Schubert blickt in ihrem Regiedebüt „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ auf gebrochene Biografien in Ostdeutschland.

Zehn Jahre nach der Wende ist die ostdeutsche Provinzstadt im Film noch nicht schick renoviert. Die Fassaden grau, die historischen Gebäude verfallen. Nur der Saal des alten Waisenhauses ist festlich geschmückt für den 60. Geburtstag von Gudrun. Corinna Harfouch spielt die Frau, die jeder im Ort kennt und wegen ihrer Tatkraft schätzt. Tochter Lara dagegen, aus Berlin zur Feier angereist, hat es schwer mit ihr. Das mitgebrachte Geschenk ignoriert die Mutter, die Geburtstagsrede will sie ihr diktieren.

Mädchen mit den goldenen Händen: Das bleierne Gefühl der Nachwendezeit
Katharina Marie Schubert, die zu ihrem Kinodebut als Regisseurin auch das Drehbuch geschrieben hat, ist selbst im Westen geboren. Durch ihre Mutter aber, die aus der DDR stammt, hat sie oft Verwandte dort besucht. Es gelingt ihr jedenfalls gut, das bleierne Gefühl der Nachwendezeit einzufangen, als die Lebensleistung vieler Ostbürger und -bürgerinnen plötzlich nichts mehr wert schien und die halbe Jugend auf dem Absprung war wie Gudruns Tochter.

Der Titel „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ bezieht sich auf ein Grimm’sches Märchen, das Gudrun oft vorgelesen hat. Zu sehen bekommt man hier eher das Gegenteil von einem Filmmärchen. Durchschnittsmenschen in farbloser Provinznestkulisse und eine unglaublich sture, schroffe Hauptfigur. Man muss Corinna Harfouch in der Rolle nicht mögen, um ihr gebannt zuzuschauen.




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